Weder sexy noch enthaart: wir wollen echte Frauen*körper sehen

Wir kennen alle diese Bilder: räkelnde Frauen* in sexy Unterwäsche – ganz egal ob sie Werbung für einen BH oder eine Bohrmaschine machen. Frauen*körper werden in den Medien sexualisiert und zum Anwerben sexistischer Produkte benutzt. Oft halb nackt. Auch auf Social Media ist ein ähnlicher „Trend“ zu erkennen. Reale Nacktheit und „normale“ weibliche* Körperlichkeit werden gleichzeitig ausgespart. Was macht das mit unserem Bild von Frauen*körpern? Und welche Gedanken stecken dahinter?

Dickpick sticht Weißfluss

Social Media hat Richtlinien darüber, was geshared, gepostet und geliked werden darf. Die Vagina fällt dabei durch den Rost, auch wenn es keine Seltenheit ist, mit Dickpics bombardiert zu werden. Auch Sexanzeigen für dubiose Webseiten sind meistens nur einen Klick entfernt. Und wer kennt sie nicht, die Angebote für Viagra-Präparate?

Gleichzeitig wird fast gar nicht über vaginale Hygieneprodukten gesprochen. Oder kennt ihr etwa Werbespots, die über Weißfluss aufklären? Dafür hat sich die berühmte blaue Flüssigkeit beim Anwerben von Binden, Tampons und Co in unser Gehirn eingebrannt. Blut, das die realen Umstände ein bisschen besser darstellen würde, wurde auch hier eingespart. Lediglich die britische Marke Bodyform wirbt seit einiger Zeit mit „echtem“ Blut und nicht mehr mit blauem:

 

#FreeTheNipple

Auch der Frauen*nippel ist von diesem Ban betroffen. Die Frau* muss ihren Nippel verstecken und darf sich nicht oben ohne auf Social Media zeigen. Der Mann* darf das alles schon. #FreeTheNipple ist deshalb eine Bewegung, die für die Darstellung der weiblichen* Brustwarze kämpft und die Absurdität der Algorithmen aufzeigt.

https://www.instagram.com/p/ByeMMkzBY4P/

Männliche* Phantasie vs. „Wirklichkeit“

Das schon immer existierende Bedürfnis über den Frauen*körper bestimmen zu können, setzt sich jetzt auch in den digitalen Medien fort und vermittelt uns ein Bild, das so gar nicht der „Wirklichkeit“ entspricht. Der stinknormale Frauen*körper, der keine männliche* Phantasie verkörpert und ausnahmsweise nicht den male gaze befriedigt, sondern schwitzt, riecht und auch mal nicht so „sexy“ ist, ist ein Nischenprodukt auf Facebook, Instagram und Co.

Deshalb brauchen (Soziale) Medien eine Portion „Realität“, die Frauen*körper zeigt, wie sie nun einmal sind: groß, dick, dünn, haarig, dellig, klein, mit Narben, Dehnungsstreifen oder doch ganz anders. Außerdem wollen wir auch online über so normale Dinge wie vaginalen Ausfluss reden können oder unsere Nippel zeigen. Die Illusion des einen „perfekten“ Körpers soll endlich gebrochen werden – und das auch in den (sozialen) Medien. Dazu braucht es Algorithmen, die sexstischen Kontent aufspüren und Dickpicks verbieten.

Die US-amerikanischen Rasierermarke Billie zeigt vor wies geht: Körperhaare, dicke Körper, Schwarze Frauen*, kurze Haare, Cellulite, Afro… präsentieren die Models hier stolz und rufen uns zu: You do you!

 

 

 

 

 

 

About The Author


Sophie

Ausgebildete Sexualpädagogin, Studium der Gender Studies. Sophie beschäftigt sich mit Themen wie Bodyimage, Sex und Geschlechtergleichstellung.

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